Es war einmal …


Am bundesweiten Vorlesetag besuchte der rheinland-pfälzische Bildungsminister Sven Teuber die Alfred-Delp-Schule und las allen fünften Klassen zwei Kapitel aus dem siebten Band der Reihe „Luzifer“ von Jochen Till vor.
Spannung und lautes Stimmengemurmel der 180 Schülerinnen und Schülern erfüllte die Aula. „Ich bin super aufgeregt und weiß so gar nicht, was mich erwartet“ verrät Michel aus der 5E, darüber kann Nele aus der 5H nur schmunzeln „Warum sollen wir aufgeregt sein, es kann uns doch gar nichts passieren“. „Also ein bisschen aufgeregt bin ich schon, ich interessiere mich nämlich ein wenig für Politik“, gibt Ben ebenfalls aus der 5H zu. Es waren demnach so ziemlich alle Emotionen vertreten, alle bis auf Langeweile.
Kaum betrat Sven Teuber die Aula, legte sich erwartungsvolle Stille über den Saal. Jetzt war der große Moment des 5. Klässlers Jonathan gekommen. Souverän begrüßte er den Bildungsminister mit einer selbstverfassten Rede und bot ihm freudig an: „Falls Sie mal wieder gute Ideen wie die der Abschaffung der unangekündigten HÜs brauchen, können wir Ihnen noch viel mehr liefern.“ Anschließend stellte sich der Minister kurz selbst und seine Arbeit vor. Die Kinder erfuhren, dass er „nicht nur so schöne Termine wie an der ADS“ hat, sondern oft über trockenen Texten grübeln muss, für ihn aber immer noch „Bücher zum guten Leben dazu gehören“.
Als Herr Teuber mit dem Vorlesen begann, wurde deutlich, dass er über jahrelange Vorleseerfahrung verfügte. Da war die tiefe, donnernde Stimme des Luzifers, die des ängstlichen Handlangers Steven, der verfressene Cornibus, der stets mit vollem Mund sprach, und natürlich die des coolen Luzifer Junior. Allen Charakteren verlieh Sven Teuber ihre ganz eigene Stimme, sorgte so für Lacher und zog die Schülerinnen und Schüler in den Bann des Buches. Es war nicht weiter verwunderlich, dass nach der Lesung so gut wie jede Hand nach oben ging, als er fragte: „Wer hat Lust die Geschichte weiterzulesen?“
Nun waren die Schülerinnen und Schüler an der Reihe, Fragen zu stellen. Sven Teuber beantwortete sie alle – menschlich und schülernah. „Wie sieht die Schule der Zukunft aus?“, wollte Michel aus der 5E wissen. „Meine Vision von einer Schule der Zukunft macht keine Unterschiede. Alle haben die gleichen Chancen. Ich möchte die Welt mit den Schülerinnen und Schülern neu entdecken, denn Kinder haben ganz andere Ideen.“ Klara Franziska aus der 5F stellte die Frage nach der Abschaffung von Hausaufgaben, auf die der Minister erst mit einem Vergleich antwortete: „Ich kann verstehen, dass ihr nicht immer Lust auf Hausaufgaben habt. Ich finde Wäsche falten oder die Spülmaschine auszuräumen auch nicht toll, aber danach ist es ordentlich. Hausaufgaben machen das Chaos im Kopf weg und vertiefen das Gelernte. Trotzdem möchte ich gemeinsam mit den Schulen einen Weg finden, weniger Hausaufgaben für euch möglich zu machen.“
Nach vielen weiteren Fragen hatte die Klasse 05C zum Abschluss mit ihrer Kunstlehrerin Frau Dr. Ehrler eine ganz besondere Überraschung für den Gast aus Mainz vorbereitet: einen großen Adventskalender, bei dem sich hinter jedem Türchen das Bild zu einem Buch verbirgt. Wie das schönste Buch geht aber auch ein schöner Besuch irgendwann zu Ende und so wurde der Minister unter Applaus und mit vielen abklatschenden Händen schließlich verabschiedet.
