„Folle Vindl“ – Vom Buch zum Film


Die Lesescouts und ein ganz besonderer Workshop
Wer kennt sie nicht, „Gregs Tagebücher“, eine erfolgreiche Jugendbuchreihe? Immer wieder erlebt der Protagonist neue Abenteuer. In Band 17 jedoch, „Voll aufgedreht!“, so sein Titel, versteht Greg, dass sein Ziel, irgendwann einmal berühmt zu sein und den eigenen Namen in großen Leuchtbuchstaben lesen zu dürfen, viel zu „anstrengend“ sein könnte. Wem aus der Familie wäre es möglich, diesen Job zu übernehmen? Rodrick, sein älterer Bruder, und dessen Band vielleicht? Folglich beschließt Greg, ihm und seinen Musikern „hilfreich“ unter die Arme zu greifen. Ob der Bandname „Folle Vindl“ (eigentlich „Volle Windel“) da vorteilhaft wäre? Er spürt recht schnell, dass der Alltag in solch einer Band durchaus stressig sein kann, denn lange Nächte, unbezahlte Auftritte oder gar streitfreudige Mitglieder sind nicht eben das, was Greg erwartet hat. Doch Greg wäre nicht Greg, wenn ihm nicht eine Idee käme…
Einige Szenen aus eben dieser Reihe standen vor wenigen Wochen zur Disposition, sollten sie doch von den Lesescouts, alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 und 8 im Sekundarbereich I und Gymnasium, verfilmt werden. Nun ist es nicht eben zu erwarten, dass Jugendliche dieses Alters bereits Erfahrungen mit dem Medium Film gesammelt haben, doch, inspiriert durch ihre Lehrerin Susanne Schnörr, die einen Workshop als Programmpunkt der Stiftung Lesen ausfindig gemacht hatte, verfolgten sie von 11.50 Uhr bis 17.15 Uhr ihr großes Ziel, gegen Ende des Nachmittags ihr fertiges „Produkt“ in Händen halten zu können, nämlich den Trailer zu einer Episode aus Gregs Leben.
Zuhause hatten die jungen Leute das Buch ihrer Wahl vorbereitet, einzelne Sequenzen ausgewählt, Schauspieler benannt und alle weiteren nötigen Aufgabenfelder wie Regie und Aufnahme zugewiesen. Gemeinsam mit der Workshop-Leiterin Hayriye Gürler, die im Auftrag der Stiftung Lesen eigens nach Hargesheim angereist kam, gingen alle konzentriert ans Werk. Nach einer kurzen Kennenlernphase, die noch von einer gewissen Anspannung seitens der Schüler geprägt war, und Einleitung in das Prozedere wählten alle zusammen die zu filmenden Ausschnitte aus und besprachen wichtige Schritte im Vorfeld. Ein Storyboard wurde erstellt, mit dem die inneren Bilder, die die Jugendlichen beim Lesen entwickelt hatten, festgehalten werden konnten. Wie sollten und konnten sie in Kameraeinstellungen transportiert werden? Welche Drehorte benötigte man? Was passte zu dem Inhalt und erzeugte die gewünschte Atmosphäre? Vieles entschieden die Jugendlichen am Ende denn doch eher spontan und aus einer Eingebung heraus, die oft genug die richtige war.
Nachdem die Szenen gedreht waren, begann die Montage. Arbeitsteilig ging man daran, die Einzelsequenzen zu einem Ganzen zusammenzufügen. Welche Musik passte wohl zum Film? Wie könnte man den Abspann gestalten? Jeder Schüler war engagiert bei der Sache und reihte sich dort ein, wo er benötigt wurde. Schauspiel, Kamera und Montage bildeten eine Einheit, alle zogen an einem Strang, angespornt durch das harmonische Zusammenspiel aller. Jeder wusste, wo sein Platz war und wie er helfen konnte.
Medienpädagogin Hayriye Gürler meinte beim Abschied: „Das Ergebnis ist gut geworden. Ich habe gespürt, dass sich jeder angesprochen fühlte, seinen Anteil zum Gelingen beizutragen und freue mich darauf, mir den Film anzusehen!“ Die den Workshop begleitenden Pädagoginnen Susanne Schnörr und Claudia Römer waren gleichermaßen beeindruckt von der Leistung der jungen Menschen, die respektvoll und sensibel miteinander umzugehen verstanden. Dieses achtsame Miteinander aller war der Schlüssel zum Erfolg.
Marc Häberlin, 1. Konrektor der Realschule plus, zeigte sich sehr angetan von der Schülerleistung: „Den Trailer schaue ich mir bestimmt an! Habt vielen Dank!“