Was führt junge Männer gerade in einer zunehmend kirchenfernen Zeit dazu, sich für den Glauben und den Dienst in der Kirche zu entscheiden? Einer von ihnen, der seiner Berufung folgt, ist der 30-jährige Thomas Kettel aus der Gemeinde Rümmelsheim.
„Mich hat schon immer ein grundsätzliches Interesse an Glaube geführt“, berichtet er. „Der Glaube hat Relevanz, hat und hatte einen festen Platz in meinem Elternhaus und meiner Schule, der Hargesheimer Alfred-Delp-Schule. Einzelne Lehrer gaben mir stets neue Denkanstöße, die mir die Tür zu öffnen vermochten“, erinnert er sich. Zunächst studierte er jedoch Politikwissenschaften an der bekannten Mainzer Johannes Gutenberg-Universität. Als er dann aber nach dem zweiten Semester über Ostern in Rom war, das „Erlebnis von Auferstehung und Osterfreude“ feiern durfte und dabei gefragt wurde, ob er Seminarist sei, denn „auch in Rom sind junge Männer zwischen 20 und 25 Jahren in der Messe eher eine Seltenheit“, war sein „Ja zu Christus und seiner Kirche“ keine Frage mehr. „Meine Person ist die des Glaubens. Das, was Glaube glaubt, ist Wirklichkeit und Wahrheit“, sagt Thomas Kettel aus vollster Überzeugung. Das Politikstudium brachte er mit dem Bachelor erfolgreich zu Ende. Dann widmete er sich aber ganz der Theologie mit all ihrer „Dichte“ und ihren „Herausforderungen“. Seine Freunde standen zu ihm auch nach seiner Entscheidung, die eher selten ist. „Ich habe ganz bewusst Ja dazu gesagt. Es ist mein Weg und ich gehe ihn gerne“, betont Kettel. Das Studium der Theologie bestärkte ihn nämlich darin, seinem Ruf zu folgen. Die Diakonatszeit war „getragen von dem Grundvertrauen: Ich mache es für Christus. Sein Werk ist zu vollbringen.“ Wenn Thomas Kettel am 28. Juni um 9.30 Uhr im Hohen Dom zu Mainz von Bischof Peter Kohlgraf die Priesterweihe gespendet bekommt, ist dies für ihn „ein Meilenstein, ein Ziel, das ich erreicht habe.“ Sie trägt den „character indelebilis“, die den 30-Jährigen „unwiderruflich prägen wird wie der Bildstempel auf einer Münze“. Weihekandidat und Bistum binden sich aneinander. Die Weihe setzt eine Wegmarke. „So wie die Kirche sich zu einem bekennt, so bekennt man sich zu ihr. Sie wird zu einem Glaubensfest, bei dem ich etwas von dem teilen kann, was mich erfüllt.“ Seine künftigen Aufgaben formuliert er so: „Ich möchte den Menschen die Schönheit des Glaubens zeigen und Verkrustungen abtragen helfen.“ Im Römerbrief 5, Kapitel 5, heißt es: „Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen“, ein Vers, den Thomas Kettel selbst als „Pilger der Hoffnung“, das Heilige Jahr 2025 steht unter diesem Leitwort, in seiner Kirche als essenziell betrachtet und sein Wirken leiten soll. „Hoffnung verbindet und alle. Sie gehört gemeinsam mit der Freude, der Trauer und der Angst zu den vier Grundemotionen.“ Seine Primiz feiert Thomas Kettel am 29. Juni um 11 Uhr in seiner Heimatpfarrei St. Laurentius.
Autorin: Claudia Römer
Foto: Elisabeth Kettel