Leseclub - Eröffnung

Vor wenigen Tagen war es endlich soweit: Der als Format von der Stiftung Lesung ins Leben gerufene und neu gegründete Leseclub nahm am Valentinstag seine Arbeit auf.

Das Engagement, das Initiatorin und Lehrkraft Susanne Schnörr gemeinsam mit Marc Häberlin, stellvertretender Leiter der Realschule plus, seit Mai vergangenen Jahres in diese neue Aufgabe gesteckt hatten, durfte die erste Ernte einfahren: 13 Kinder der Jahrgangsstufen 2 bis 4 und 5 bis 6 erschienen an diesem Nachmittag, um ihre ehrenamtlich tätigen Lesepaten kennenzulernen, ausnahmslos ehemalige Pädagogen an der Alfred-Delp-Schule. Jutta Ewen, Wolfgang Pinzka, Elisabeth Ramm und Hanspeter Straub hatten sich bereits im Vorfeld mehrmals zur Planung der Stunden getroffen und die vielen Bücher und Spiele gesichtet, die die Stiftung Lesen zur Verfügung gestellt hatte. Mit Ideengeberin Susanne Schnörr, Marc Häberlin und Claudia Römer kümmern sich drei weitere Lehrer um das Gelingen dieser neuen Einrichtung, die in der Region einmalig ist und ihr Zuhause in der Leselounge der Schule finden konnte. Die Schulleitung hatte diesem Vorhaben sehr schnell grünes Licht gegeben und mit der Verbandsgemeinde Rüdesheim war rasch ein Kooperationspartner gefunden, der die Aktion auch finanziell unterstützen wollte. Nachdem die offizielle Bewerbung im vergangenen Oktober ergangen war, kam im Januar die verbindliche Zusage und schon kurze Zeit später flatterten mehr als 170 verschiedene Medien der Stiftung Lesen ins Haus: Bücher für Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren waren genauso vertreten wie iPads zur digitalen Leseförderung, Erzähltheater, Blue-Bots (programmierbarer Roboter) und unterschiedlichste Lesespiele. Leseclubs erfahren als Projekt von „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“ Unterstützung. Bis Ende 2027 sollen ca. 400 Leseclubs unterstützt werden. Vor einer Woche fiel dann endlich der Startschuss für eines der größten Bildungsprogramme für Deutschland (Start-Chancen-Programm), auch die Leseclubs sind Teil davon. Hiermit soll eine der wichtigsten Kulturtechniken überhaupt gefördert werden, das Lesen. Die jüngste PISA-Studie zeigte gerade, wie sehr diese Fertigkeit im Argen liegt.

Die Orientierungsstufenschüler, zunächst einmal verhalten und angespannt, ließen sich nach kurzer Zeit freudig darauf ein, sich gegenseitig vorzulesen, das sogenannte Tandemlesen zu versuchen oder sich auf die Erzählwürfel als Grundlage ihres Tuns zu wählen. „Meine Mutter hat mich gezwungen, hierher zu gehen“, war denn der anfängliche Kommentar eines Fünftklässlers. Ein anderer meinte: „Ich habe schon immer gerne gelesen, wollte mir diesen Leseclub aber gerne selbst anschauen!“ Eine Stunde lang wöchentlich zu sehen und zu erleben, wie bereichernd es sein kann, mit weiteren Kindern vor den prall gefüllten Regalen zu stehen, sich ein geeignetes Buch aussuchen zu dürfen, das den unterschiedlichen Wünschen entspricht, oder ein Spiel zu testen, das man nicht kennt, ist sicherlich ein besonderer Reiz. Die Grundschulkinder starteten voller Vorfreude und konnten es kaum abwarten, bis „ihre“ Lesepaten geeignetes Material zusammengestellt hatten, mit dem sie sich beschäftigen wollten. „Ich will unbedingt besser lesen lernen“, berichtete eine Achtjährige, ich bin noch immer etwas stockend unterwegs. Meine Lehrerin sagt, wir sollen uns die Wörter im Kopf zurechtlegen und dann laut lesen, das klappt aber noch nicht so gut bei mir. Um das zu verbessern, bin ich hier!“ Gespannt und strahlend ließen sich die Kinder auf das bunte Angebot an. Die Zeit verging wie im Flug. Glücklich waren am Ende alle: die Ehrenamtler und die Kinder. Beide Seiten profitieren voneinander. Aufregende und fantasievolle Aktionen, unterschiedliche Medien und neue Freunde bereichern den Alltag und der Spaß am Lesen und Vorlesen wächst von Mal zu Mal.

Susanne Schnörr, die das Lesen mit den Grundschulkindern begleitete, hielt fest: „Sie waren echt niedlich! Sehr offen, motiviert, konzentriert! Die Kleinen brauchten keine Aufwärmphase, sondern waren direkt präsent. Das war sehr erfrischend!“ Hanspeter Straub, selbst 30 Jahre lang Orientierungsstufenleiter, fasste zusammen: „Die Großen waren zuerst ein wenig zurückhaltend. Mit der Zeit aber öffneten auch sie sich und zeigten sich interessiert. Sowohl die Lesespiele als auch das aktive Lesen kam gut an!“

Interessierte Schüler und Eltern können Susanne Schnörr unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. kontaktieren.

Autorin: Claudia Römer