Passionskonzert zugunsten Schulprojekt

Kurz, hochkonzentriert, kompakt und berührend kommt sie daher, die Johannespassion von Wolfram Menschick,

in der St. Bernhardkirche Hargesheim aufgeführt von dem Katholischen Kirchenchor St. Bernhard unter Mitwirkung befreundeter Sängerinnen und Sänger sowie Instrumentalisten und Solisten. Dirigent Hans-Josef Domann wählte für den Passionssonntag ein Arrangement aus, das die Leidensgeschichte Jesu fokussiert. Gleichzeitig jedoch wird der Prozess vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus ausführlich erzählt. Dass Domann sich hierbei der Passion Menschicks bedient und sie mit Gesängen aus Taizé, Chorälen zur Passion und Instrumentalstücken ergänzt, wirkt folgerichtig und feinsinnig durchwirkt. Wolfram Menschick, lange Jahre Domorganist in Eichstätt und 2011 verstorben, akzentuiert in seiner Komposition in besonderer Weise die theologischen Aussagen des Evangelisten Johannes mit musikalischen und dramatischen Stilmitteln. Hört man etwa den blanken Hass, der sich in den Passagen „Nicht diesen, sondern Barabas“ oder „Kreuzige ihn“ Bahn bricht, so spürt man die Kraft, die sich in den Worten äußert und den Tod unbedingt will. Hans-Josef Domann ist es gelungen, seinen Chor auf das Geschehen einzustimmen, ihn die Wucht der Ereignisse, aber auch die Angst und Traurigkeit deutlich werden zu lassen. Julian Haas als Chronist, Alfons Ottenbreit in seiner Rolle als Jesus und Frank Ries als Petrus und Pilatus – unterschiedlicher hätte seine Aufgabe nicht aussehen können – tragen das Konzert durch ihren Gesang, der den Zuhörer hineinnimmt und ihn nicht entfliehen lässt. Der Schmerz wird körperlich fühlbar und doch sind es die Worte Jesu, die liebevoll daherkommen, die immer wieder Trost spenden und aufrichten. Pilatus dagegen wirkt schwach, ängstlich, verunsichert. Er ist nicht der, für den er sich hält. Ganz im Gegenteil, er ist lediglich Spielball zwischen dem Volk und dem römischen Kaiser. Die Einwürfe des Volkes erscheinen eher kurz und bündig. Hans-Josef Domann dirigiert sensibel und hält doch alle Fäden in der Hand. Auf ihn richten sich die Blicke der Chorsänger. Die Gesänge aus Taizé und auch die Choräle runden das Ganze ab. Ihre Einfachheit bringt Klarheit. Gerade der repetitive Charakter lässt einen innehalten, den Worten nachsinnen und die Tragweite des Geschilderten unumwunden und ungeschönt begreifen. Ihren christlichen Sinn aber erhält die Passion erst durch die Resurrectio Jesu, musikalisch klargemacht durch Manfred Bühlers „Der Herr ist auferstanden“. All diese verschiedenen Stimmungen arbeitet der Chor überzeugend heraus. Unterstützt wird er dabei von Nora Hillen an der Violine, Anna Maria Domann Schmitt an der Orgel, dem erst achtjährigen Jonathan Schmitt am Cello, der mit seinem sensiblen Spiel aufhorchen lässt, Tobias Schmitt, der die Meditationstexte verliest und den „Mägden“ Miriam Maska und Marita Domann. Der Erlös dieses einstündigen und feinen Konzertes in Höhe von 1500 Euro geht an das Projekt der Alfred-Delp-Schule, die mit diesem Geld und der Stiftung „Fly & Help“ von Reiner Meutsch eine Schule in Ruanda errichten möchte.

Autorin: Claudia Römer