Tandemlesen - ein Workshop

Vor wenigen Wochen fand an der Alfred-Delp-Schule (ADS) in Hargesheim ein Workshop zum Thema „Tandemlesen“ mit den Lesescouts der Jahrgangsstufen 7 und 10 und ehrenamtlich tätigen Lehrern statt.

Im Tandem zu lesen bedeutet nichts anderes als zu zweit einen Text zu erarbeiten, gemeinsam einen unbekannten Text zu erschließen: am besten mit einem Leseprofi als Trainer und einem Leseanfänger als Lernender. Wie lassen sich jüngere Kinder dazu motivieren, sich im Lesen zu trainieren und zum Lesen zu motivieren? Welche Möglichkeiten bestehen hier, um allen die wundervolle Welt der Bücher idealerweise ans Herz zu legen?

Im intensiv erlebten Workshop selbst erlernten die jugendlichen Lesescouts und die im Leseclub engagierten ehemaligen Pädagogen mit Initiatorin Susanne Schnörr und Referentin Claudia Dohlich aus Mainz, die neben höchst spannenden und ansprechenden Büchern auch reichlich Erfahrung zu diesem Thema mitbrachte und selbst mit jungen Leuten im schulischen Bereich arbeitet, das nötige Handwerkszeug dazu. „Was sind die Gründe dafür, dass manche Kinder besser, wiederum andere schlechter lesen?“ „Was kann ich ganz persönlich tun, um einen nicht ganz so gewieften Leser zum Schmökern zu bringen?“ „Wie lange brauche ich und worin bestehen die Möglichkeiten, meine Leseleistung peu à peu zu steigern?“ Dies waren nur einige der Fragen, mit denen sich alle an diesem Nachmittag beschäftigten. Dabei war es interessant zu erfahren, dass die Haushalte, „in denen kein Buch existiert“, gar nicht so selten sind.

Claudia Dohlich war bestens präpariert und hatte unzählige Bücher und spannende Lesespiele für unterschiedliche Altersgruppen mitgebracht, die nun getestet werden konnten. Die Schüler und Lehrer arbeiteten zu zweit oder auch in größeren Gruppen, wechselten sich in der Rolle des Lesetrainers, der – so wurde geraten – den Finger mit den Buchstaben und Worten „mitlaufen“ lässt, und des Lernenden ab und sammelten auf diese Weise selbst viel Erfahrung. Es bedarf eben einiger Übung, um einen fremden Text laut in einem gemeinsamen Tempo vorzulesen.

Am Ende einer sehr lehrreichen Veranstaltung waren sich alle Beteiligten einig, nicht nur viel Neues gelernt zu haben, sondern auch der Zukunft, wie auch immer sie aussehen mag, freudig entgegenzusehen. Vielleicht kommt schon bald der Tag, an dem ein Lesescout sich mit einem Lesehungrigen in der großen Pause an einen ruhigen Ort zurückzieht, um gemeinsam in einem Büchlein zu schmökern. Gelegenheiten zum Tandemlesen jedenfalls werden sich gewiss häufig finden lassen und all diejenigen befriedigen, die gerne lesen oder das Lesen lernen mögen. Auflockerungen im Alltag und Spaß am gemeinsamen Tun und Fortschritt werden jeden dazu anspornen, weiterzugehen auf dem einmal eingeschlagenen Weg.

Der „Stiftung Lesen“ gebührt großer Dank dafür, sich auf vielfältige Art und Weise einzubringen und das Lesen zu befördern.

Autorin: Claudia Römer